Extrakt aus "[Französisch im Berliner Jargon](http://www.amazon.de/gp/product/B00ECD0KOC/ref=as_li_tl?ie=UTF8&camp=1638&creative=19454&creativeASIN=B00ECD0KOC&linkCode=as2&tag=mbirth-21&linkId=ALV2OJG4DU2U2NQ4)" von Ewald Harndt:
Dort wird u.a. aufgezeigt, dass viele Wörter im normalen (Berliner) Sprachgebrauch ursprünglich dem Französischen entlehnt sind. Das liegt wohl vor allem daran, dass im 17. und 18. Jahrhundert der Adel mehr französisch als deutsch gesprochen hat. Die deutschprachigen haben dann zum einfacheren Erlernen meist beide Wörte verbunden ausgesprochen. Ganz besonders spannend fand ich da das beliebte Zeitvertreibspiel "Keesekästchen". Das kommt laut dem Büchlein von *la caisse* = der Kasten. Oder auch gut: klammheimlich kommt von *clam* (lat.) = heimlich.
Andere tolle - und mir bisher unbekannte - Importe:
* aus dem Polnischen, u.a.: Großkotz, Kabache, Pennunze, Pomade, dalli
* aus dem Jiddischen, u.a.: Kaschemme, mauscheln, meschugge, Mischpoche, Ramsch, Schmu, schnorren, schofel
* aus dem Lateinischen, u.a.: Lokus, Moneten, Palaver, Pelle, Pulle, Tempo, famos, fatal, intus, kapieren, kolossal, simulieren
* "totschick" kommt von "tout chic"
* der Stadtteil "Moabit" kommt von französischen Aussiedlern, die dort vergebens Obst und Gemüse
anbauen wollten: *la terre de Moab* bzw. *la terre maudite* - das verfluchte, sehr schlechte Land
* viele Speisen wurden von den Franzosen importiert: *boulette* = Fleischkügelchen, *ragoût fin* haben wir den Hugenotten